Die Eliminationshalbwertszeit von Clonidin liegt bei 10-12 Stunden, es dauert also ca. 3 Tage, bis Clonidin vollständig aus dem Organismus eliminiert ist (5 Halbwertszeiten).
Die 2-Adrenozeptoren lassen sich noch weiter in Subtypen unterteilen – in 2A, 2B und 2C. Die meisten Effekte von Clonidin beruht auf der Bindung an 2A Rezeptoren, lediglich der antinozizeptive Effekt wird zusätzlich über die 2B Rezeptoren vermittelt (s.u.).
Clonidin präferiert den präsynaptischen 2-Rezeptor – lediglich der zentrale analgetische Effekt (s.u.) lässt sich durch die Bindung an postsynaptische Rezeptoren erklären.
Auch die Sensibilisierung des Barorezeptorreflexes durch Clonidin ist an dem Blutdruck- und Herzfrequenzabfall beteiligt. Eine Zunahme des Blutdrucks (vergleichbar mit einer Sensibilisierung der Barorezeptoren) wird von Barorezeptoren im Sinus caroticus und im Aortenbogen registriert. In Folge wird der Parasympathikus über den Nervus vagus aktiviert und es kommt zu negativ chronotropen Effekten und einer Dilatation der Widerstandsgefäße in der Peripherie ( → Blutdruckabfall).
Die genaue Lage der verschiedenen Imidazolin-Rezeptoren wird in der Literatur leider nicht klargestellt.
Die ventrolaterale Medulla oblongata ist die Hauptschaltstelle von sympathischen Impulsen, die in die Peripherie zielen.
Moxonidin ist ein weiteres Antisympathotonikum. Es wirkt agonistisch an den Imidazolrezeptoren im Hirnstamm und hat nur eine geringe Affinität zu alpha 2 Rezeptoren. Moxonidin wirkt v.a. blutdrucksenkend und kaum sedierend.
Im Tiermodell konnte eine sog. zerebroprotektive Wirkung durch Clonidin nachgewiesen werden. Nach einem Schlaganfall war die inkompletter Ischämie (die sog. Penumbra) durch -2 Agonisten rückläufig und das neurologische Defizit konnte signifikant gesenkt werden – eine antiadrenerge Therapie begrenzt also den ischämiebedingten Zellschaden im znetralen Nervensystem.
Die geringfügige Abnahme der Schlagkraft am Herzen (negativ inotrop) ist beim Herzgesunden zu vernachlässigen, bei einer manifesten Herzinsuffizienzs droht durch die Sympathikolyse jedoch eine Dekompensation.
Um optimale Ergebnisse zu erzielen, sollte es mindestens 90-120 Minuten vor Narkosebeginn oral verabreicht werden. Präoperativ gegeben zeigen sich auch positive postoperative Effekte: weniger Unruhezustände im Aufwachraum und Delirprophylaxe.
Insbesondere “Alkoholiker” profitieren von Clonidin als Prämedikationsmedikament – es minimiert die Entzugssymptomatik und reduziert postoperative delirante Zustände.
Bei der Anwendung von Clonidin im Aufwachraum zur Unterdrückung des Kältezitterns handelt es sich um einen “off-label use”.
Perioperativ führt u.a. eine Vasodilatation zur Auskühlung der Patienten. Narkotika “betäuben” die Thermoregulation im Hypothalamus, so kommt es bei hypothermen Patienten erst nach Abklingen der Wirkung der Narkotika zur Gegenregulation des Körpers – diese beinhaltet eine periphere Vasokonstriktion und das Kältezittern (sog. Shivering).
In der Weaning-Phase (Entwöhnung von der invasiven Beatmung) ist die Reduktion von Opioiden und Sedativa entscheidend. Durch Kombination mit 2-Adrenozeptor-Agonisten ist die Atemdepression verringert und die Kooperationsfähigkeit erhöht. An Stelle von Clonidin wird bei Intensivpatienten meistens das Dexmedetomidin verwendet.
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