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Schmerzen 3: Schmerzen lindern


Bio-Psycho-Soziales Schmerzmodell
Bio-Psycho-Soziales Schmerzmodell
Bio-Psycho-Soziales-Schmerzmodell
Chronische Schmerzen sind multifaktoriell bedingt und haben Einfluss auf das ganze Leben: nicht nur auf unser körperliches Wohlbefinden und die körperliche Leistungsfähigkeit, sondern auch auf unser soziales Umfeld (Beruf, Familie, Freunde) sowie auf unsere Psyche (Depressionen, Ängste, Frustration, Reizbarkeit sind typische Folgen chronischer Schmerzen). Diese Veränderungen können sich wiederum (i.d.R. negativ) auf das Schmerzerleben auswirken und müssen entsprechend in der Schmerztherapie mitbehandelt werden.
1/33
Bio-Psycho-Soziales Schmerzmodell
Interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie
Interdisziplinäres Team bzw. mehrere Puzzleteile
Sie zieht von Beginn an alle Faktoren des Bio-Psycho-Sozialen-Schmerzmodells in die Behandlung mit ein und fokussiert nicht ausschließlich auf körperliche Diagnosen.
2/33
Bio-Psycho-Soziales Schmerzmodell
Rein somatisches Schmerzmodell führt zu Teufelskreis – rein somatische Behandlungserwartung
Rein tomatisches Modell: Teufel läuft im Kreis
Es entsteht insbesondere bei funktionellen Beschwerden ein „Hoffnungs-Enttäuschungs-Zirkel“ mit schließlicher Ausschöpfung der diagnostischen Möglichkeiten und Enttäuschung auf Seiten des Patienten, der sich ggf. einen neuen Behandler sucht („Ärzte-Hopping“). Dies kann durch eine frühzeitige und einfühlsame Einbeziehung schmerzunterhaltender psychischer Faktoren verhindert werden.
3/33
Lernen und Schmerz
Neuroplastizität: Gehirn lernt und verändert sich lebenslang
Neuronen-Plastik: Gehirn lernt
What fires together – wires together: Beim assoziativen Lernen verbinden sich zeitgleich aktivierte Neuronen über ihre Synapsen. Beim neuronalen Lernen wird die Reizschwelle gesenkt und die Reizaufnahme und Reizweiterleitung im Nervensystem verbessert.
4/33
Lernen und Schmerz
Schmerz verstehen → subjektive Bedrohung↓ → Schmerz↓
Versteht → Bedrohung löst sich auf → Schmerzteufel verschwindet
Fehlen einem Patienten relevante Informationen zum Verständnis seines Problems oder seiner Schmerzen, kann er mit der Thematik nicht selbständig und eigenverantwortlich umgehen und seine Ressourcen weder erkennen noch nutzen.
5/33
Risikofaktoren für chronische Schmerzen
Risikofaktoren für chronische Schmerzen
An der Pendeluhr (alter Chronometer)
6/33
Risikofaktoren für chronische Schmerzen
Depressionen
Depressions-Wolke
„Seelischer Schmerz“ (z.B. durch Trauer, Zurückweisung) aktiviert im Gehirn sehr ähnliche Areale wie körperlicher Schmerz. Dies schlägt sich schon in unserer Alltagssprache nieder, z.B. in dem Ausdruck „Was du gesagt hast, hat mich verletzt“.
7/33
Risikofaktoren für chronische Schmerzen
Placebo- und Noceboeffekte
Gute- / Böse-Pille
Positive Erwartungen an die Wirksamkeit einer Substanz können im Rahmen der sog. „Placeboanalgesie“ Schmerzen reduzieren. Negative Erwartungen (z.B. bestimmter Nebenwirkungen) können dagegen auch zu negativen Effekten führen. Dahinter liegende Mechanismen sind u.a. die klassische Konditionierung sowie ggf. auch von außen induzierte Erwartungen.
8/33
Risikofaktoren für chronische Schmerzen
Angst-Vermeidungs-Überzeugungen
Steckt Kopf in den “Sand” bzw. versteckt sich in Uhr
„Diese Bewegung schadet meinem Rücken.“
9/33
Risikofaktoren für chronische Schmerzen
Niedergeschlagenheit, Angst & Stress
Niedergeschlagener Angst-Hase und Stress-Monster
Umgekehrt kann in einer entspannten und freudigen Situation das Schmerzerleben gedämpft werden.
10/33
Risikofaktoren für chronische Schmerzen
Durchhalteverhalten / Schonverhalten
Zähne zusammenbeißen / Schutzblase
Zähne zusammenbeißen (immer wieder über Belastungsgrenze gehen) als auch durch Angst bedingtes Vermeidungsverhalten führen zur Chronifizierung. Schonverhalten ist eng verknüpft mit einem stark katastrophisierenden kognitiven Stil / Angst-Vermeidungs-Überzeugungen.
11/33
Risikofaktoren für chronische Schmerzen
Katastrophisieren
Sieht Maus als katastrophale Gefahr
„Es wird nie wieder besser werden.“
12/33
Grundlegendes zur Therapie
Abklärung von Red Flags (immer!)
Unter Lupe: Rote Flagge (!)
Eine gezielte und symptomorientierte Diagnostik ist unabdingbar – aber es müssen nicht immer Syndromkausalitäten gesucht und gefunden werden.
13/33
Grundlegendes zur Therapie
Vermeidung von Überversorgung
Weggesperrt: Übervolle Pillendose
14/33
Grundlegendes zur Therapie
Angst vor weiteren Schmerzen oft schlimmer als Schmerz selbst
Angst-Hase fürchtet Schatten eines Schmerzteufels
15/33
Grundlegendes zur Therapie
Kommunikation = entscheidender therapeutischer Faktor
Sprechblasen = mit Therapeuten-Eigenschaften
Die eigene Sprache sollte auf die Genesung ausgerichtet sein. Vermeidung von „katastrophisierenden" Begriffen (Nocebo), Anwendung der „Motivierenden Gesprächsführung“.
16/33
Grundlegendes zur Therapie
Komplexe Schmerzprozesse frühzeitig erkennen
Komplexer Schmerzteufel
Risikofaktoren sind: Ein ausgeprägtes Schmerzverhalten (verbal, nonverbal); Hinweise auf Somatisierung (sehr blumige Beschreibungen); depressive Symptome; ungünstige Schmerzverarbeitung (Katastrophisieren, Ängste); ausgeprägtes Schon- und Vermeidungsverhalten; Hinweise auf Stressbelastung; ungünstige Verhaltensweisen (Durchhalten, Überforderung); hohe Inanspruchnahme des Versorgungssystems.
17/33
Grundlegendes zur Therapie
Schmerzen sind immer real – Wertschätzung und Erfassung
Schmerzteufel mit Siegel: Echt
Jeder Schmerz muss ernst genommen werden. Eine regelmäßige Messung der Schmerzen via etwa NRS ist daher absolut notwendig.
18/33
Grundlegendes zur Therapie
NRS ≥ 4 → Behandlungsbedürftigkeit (verbal/medikamentös)
Stuhl (4 Beine) auf NRS → Behandlung: Sprechblase und Pille
Dies meint eine generelle ärztliche Behandlung: die Erläuterung von Befunden, die Gabe von Medikamenten und Therapieempfehlungen. Durch Vermeidung von Nocebo-Sprache und Nutzung von positiven Wörtern, kann man das Kopfkino des Patienten entscheidend in Richtung Genesung beeinflussen – vor allem im Erstkontakt.
19/33
Grundlegendes zur Therapie
Gefahr der Abhängigkeit von Medikamenten, Spritzen und Therapeuten
Mit Ketten an Pillen, Spritzen und Therapeut
20/33
Grundlegendes zur Therapie
Keine reinen „Quick-Fix-Methoden“ mit Medikamenten/OPs
Faule Werbung: Quick-Fix Pille und Operateur
Durch unsere Neuroplastizität (bis zum letzten Atemzug!) kann auch chronischer Schmerz wieder verlernt werden. Unser Körper kann sich anpassen und lernen, mit Defekten, degenerativen Veränderungen, Narben oder Fremdkörpern zurechtzukommen → Veränderung ist unvermeidbar, aber wir können sie beeinflussen!
21/33
Nicht-Medikamentöse Therapie
Use it or lose it → Körperliche Aktivität
Gras wächst über Laufschuhe
Ziel ist das regelmäßige „Updaten“ und Verfeinern der Körperkarten im Gehirn: Die Rückkehr zu normalen Bewegungen so früh wie möglich hilft nicht nur dem Gewebe, sondern auch dem Erhalt und der Erneuerung des Homunkulus. Reduzierte Bewegungsgewohnheiten und eine eingeschränkte Bewegungsauswahl kann die kortikale Repräsentation beschränken.
22/33
Nicht-Medikamentöse Therapie
Goldilocks-Prinzip: keine Unterforderung, keine Überforderung
Goldlöckchen mit genau richtigem Gewicht
Dies ist die Sweet-Zone für körperliche Aktivität: sie überwältigt den Behandelten nicht, aber unterfordert ihn auch nicht.
23/33
Nicht-Medikamentöse Therapie
Förderung der Schlafhygiene
Mond gemütlich auf Schlafkissen
24/33
Nicht-Medikamentöse Therapie
Vermeidung von Schlafmitteln
Schiebt Schlafmittel beiseite
25/33
Nicht-Medikamentöse Therapie
Vermeidung von Rauchen, Alkohol, schlechte Ernährung (wirken pro-entzündlich)
Schlechte Gewohnheiten im Mülleimer (brennt)
26/33
Nicht-Medikamentöse Therapie
Psychotherapie bei psychischen Störungen mit Krankheitswert
Gesprächstherapie entwirrt psychische Schmerzverarbeitung
Psychotherapie sollte in die Behandlung einbezogen werden, wenn eine psychische Störung mit Krankheitswert vorliegt – häufig ist dies eine chronische Schmerzstörung mit somatischen und psychischen Faktoren oder eine andere F-Diagnose. Häufige psychische Komorbiditäten sind Depressionen und Angststörungen. Dies sollte den Patienten auf Grundlage des biopsychosozialen Modells als sinnvolle Ergänzung vermittelt werden und nicht als "letzter Ausweg".
27/33
Medikamentöse Therapie
Neurogene/Neuropathische Schmerzen → Membran-stabilisierende Medikamente
Neuronen-Pate → Membran herum gebaut
Sie reduzieren die Übererregbarkeit des Nervensystems und damit die Hyperaktivität des Schmerznetzwerks. Dies erfolgt, indem sie an den neuronalen Ionenkanälen angreifen. Diese Ionenkanäle sind an der Generierung und Fortleitung der neuronalen Erregung beteiligt. Zu den Membran-stabilisierenden Medikamenten zählen Natriumkanal-Blocker, Antiepileptika, Antidepressiva oder Kortikosteroide.
28/33
Medikamentöse Therapie
Nach Verletzung/postoperativ: ausreichend Analgetika – vermeiden zentraler Sensibilisierung
Verletzter Finger mit Schmerztabletten
29/33
Medikamentöse Therapie
Therapie nach WHO-Stufenschema (3 Stufen)
Treppe mit “WHO” (3 Stufen)
30/33
Medikamentöse Therapie
Langfristige, hochdosierte Opioide machen Menschen kränker
Sitzt auf vielen Pillen und Mohnblumen: kranker Mensch
Opioide haben viele Nebenwirkungen. Insgesamt werden die Patienten lethargischer, passiver und weniger schwingungsfähig. Das Problem ist auch, dass häufig zusätzlich Benzodiazepine und Schlafmittel verordnet werden. Folge: eine gestörte Schlafarchitektur und eine massiv erhöhte Mortalität.
31/33
Medikamentöse Therapie
Gefahr langfristig, hochdosierter Opioide → Opioidinduzierte Hyperalgesie
Bedroht durch riesigen hyper-aktiven Aal
Wichtige Quelle hierzu: S3-Leitlinie Langzeitanwendung von Opioiden bei chronischen nicht-tumorbedingten Schmerzen (LONTS).
32/33
Medikamentöse Therapie
Langfristige, hochdosierte Opioide: Okay bei palliativer Situation
Fröhlicher Ball
33/33
Einleitung
Geschichte
Kapitel 6

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Bio-Psycho-Soziales Schmerzmodell
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Bio-Psycho-Soziales-Schmerzmodell
Chronische Schmerzen sind multifaktoriell bedingt und haben Einfluss auf das ganze Leben: nicht nur auf unser körperliches Wohlbefinden und die körperliche Leistungsfähigkeit, sondern auch auf unser soziales Umfeld (Beruf, Familie, Freunde) sowie auf unsere Psyche (Depressionen, Ängste, Frustration, Reizbarkeit sind typische Folgen chronischer Schmerzen). Diese Veränderungen können sich wiederum (i.d.R. negativ) auf das Schmerzerleben auswirken und müssen entsprechend in der Schmerztherapie mitbehandelt werden. alles anzeigen
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Bio-Psycho-Soziales Schmerzmodell
Interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie
Interdisziplinäres Team bzw. mehrere Puzzleteile
Sie zieht von Beginn an alle Faktoren des Bio-Psycho-Sozialen-Schmerzmodells in die Behandlung mit ein und fokussiert nicht ausschließlich auf körperliche Diagnosen. alles anzeigen
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Bio-Psycho-Soziales Schmerzmodell
Rein somatisches Schmerzmodell führt zu Teufelskreis – rein somatische Behandlungserwartung
Rein tomatisches Modell: Teufel läuft im Kreis
Es entsteht insbesondere bei funktionellen Beschwerden ein „Hoffnungs-Enttäuschungs-Zirkel“ mit schließlicher Ausschöpfung der diagnostischen Möglichkeiten und Enttäuschung auf Seiten des Patienten, der sich ggf. einen neuen Behandler sucht („Ärzte-Hopping“). Dies kann durch eine frühzeitige und einfühlsame Einbeziehung schmerzunterhaltender psychischer Faktoren verhindert werden. alles anzeigen
 
Extra Info / Trivia
Im Verlauf kann es außerdem auch ggf. zu Zufallsbefunden (z.B. eigentlich altersgerechte „degenerative Veränderungen“) kommen, die den Patienten weiter pathologisieren.
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Lernen und Schmerz
Neuroplastizität: Gehirn lernt und verändert sich lebenslang
Neuronen-Plastik: Gehirn lernt
What fires together – wires together: Beim assoziativen Lernen verbinden sich zeitgleich aktivierte Neuronen über ihre Synapsen. Beim neuronalen Lernen wird die Reizschwelle gesenkt und die Reizaufnahme und Reizweiterleitung im Nervensystem verbessert. alles anzeigen
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Lernen und Schmerz
Schmerz verstehen → subjektive Bedrohung↓ → Schmerz↓
Versteht → Bedrohung löst sich auf → Schmerzteufel verschwindet
Fehlen einem Patienten relevante Informationen zum Verständnis seines Problems oder seiner Schmerzen, kann er mit der Thematik nicht selbständig und eigenverantwortlich umgehen und seine Ressourcen weder erkennen noch nutzen. alles anzeigen
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Risikofaktoren für chronische Schmerzen
Risikofaktoren für chronische Schmerzen
An der Pendeluhr (alter Chronometer)
Basiswissen
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Risikofaktoren für chronische Schmerzen
Depressionen
Depressions-Wolke
„Seelischer Schmerz“ (z.B. durch Trauer, Zurückweisung) aktiviert im Gehirn sehr ähnliche Areale wie körperlicher Schmerz. Dies schlägt sich schon in unserer Alltagssprache nieder, z.B. in dem Ausdruck „Was du gesagt hast, hat mich verletzt“. alles anzeigen
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Risikofaktoren für chronische Schmerzen
Placebo- und Noceboeffekte
Gute- / Böse-Pille
Positive Erwartungen an die Wirksamkeit einer Substanz können im Rahmen der sog. „Placeboanalgesie“ Schmerzen reduzieren. Negative Erwartungen (z.B. bestimmter Nebenwirkungen) können dagegen auch zu negativen Effekten führen. Dahinter liegende Mechanismen sind u.a. die klassische Konditionierung sowie ggf. auch von außen induzierte Erwartungen. alles anzeigen
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Risikofaktoren für chronische Schmerzen
Angst-Vermeidungs-Überzeugungen
Steckt Kopf in den “Sand” bzw. versteckt sich in Uhr
„Diese Bewegung schadet meinem Rücken.“ alles anzeigen
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Risikofaktoren für chronische Schmerzen
Niedergeschlagenheit, Angst & Stress
Niedergeschlagener Angst-Hase und Stress-Monster
Umgekehrt kann in einer entspannten und freudigen Situation das Schmerzerleben gedämpft werden. alles anzeigen
10/33
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Risikofaktoren für chronische Schmerzen
Durchhalteverhalten / Schonverhalten
Zähne zusammenbeißen / Schutzblase
Zähne zusammenbeißen (immer wieder über Belastungsgrenze gehen) als auch durch Angst bedingtes Vermeidungsverhalten führen zur Chronifizierung. Schonverhalten ist eng verknüpft mit einem stark katastrophisierenden kognitiven Stil / Angst-Vermeidungs-Überzeugungen. alles anzeigen
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Risikofaktoren für chronische Schmerzen
Katastrophisieren
Sieht Maus als katastrophale Gefahr
„Es wird nie wieder besser werden.“ alles anzeigen
12/33
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Grundlegendes zur Therapie
Abklärung von Red Flags (immer!)
Unter Lupe: Rote Flagge (!)
Eine gezielte und symptomorientierte Diagnostik ist unabdingbar – aber es müssen nicht immer Syndromkausalitäten gesucht und gefunden werden. alles anzeigen
13/33
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Grundlegendes zur Therapie
Vermeidung von Überversorgung
Weggesperrt: Übervolle Pillendose
Quintessence
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Grundlegendes zur Therapie
Angst vor weiteren Schmerzen oft schlimmer als Schmerz selbst
Angst-Hase fürchtet Schatten eines Schmerzteufels
Basiswissen
15/33
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Grundlegendes zur Therapie
Kommunikation = entscheidender therapeutischer Faktor
Sprechblasen = mit Therapeuten-Eigenschaften
Die eigene Sprache sollte auf die Genesung ausgerichtet sein. Vermeidung von „katastrophisierenden" Begriffen (Nocebo), Anwendung der „Motivierenden Gesprächsführung“. alles anzeigen
 
Extra Info / Trivia
Die Einstellung des Behandlers spielt eine wesentliche Rolle: Akzeptanz des Bio-psycho-sozialen Konzepts, Aufklärung über Schmerzmechanismen, Vermeidung eines rein passiven Behandlungsregimes mit schmerz- und wundheilungs- adaptierter Steigerung der Aktivität. Vermeidung unnötiger Einschränkungen und Schüren von Angst.
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Grundlegendes zur Therapie
Komplexe Schmerzprozesse frühzeitig erkennen
Komplexer Schmerzteufel
Risikofaktoren sind: Ein ausgeprägtes Schmerzverhalten (verbal, nonverbal); Hinweise auf Somatisierung (sehr blumige Beschreibungen); depressive Symptome; ungünstige Schmerzverarbeitung (Katastrophisieren, Ängste); ausgeprägtes Schon- und Vermeidungsverhalten; Hinweise auf Stressbelastung; ungünstige Verhaltensweisen (Durchhalten, Überforderung); hohe Inanspruchnahme des Versorgungssystems. alles anzeigen
 
Extra Info / Trivia
Von der Deutschen Schmerzgesellschaft wurde ein ambulantes Screening (A-IMA) zum Erkennen von Pat. mit einer hohen Chronifizierungstendenz entwickelt: schmerzgesellschaft.de → A-IMA.
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Grundlegendes zur Therapie
Schmerzen sind immer real – Wertschätzung und Erfassung
Schmerzteufel mit Siegel: Echt
Jeder Schmerz muss ernst genommen werden. Eine regelmäßige Messung der Schmerzen via etwa NRS ist daher absolut notwendig. alles anzeigen
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Grundlegendes zur Therapie
NRS ≥ 4 → Behandlungsbedürftigkeit (verbal/medikamentös)
Stuhl (4 Beine) auf NRS → Behandlung: Sprechblase und Pille
Dies meint eine generelle ärztliche Behandlung: die Erläuterung von Befunden, die Gabe von Medikamenten und Therapieempfehlungen. Durch Vermeidung von Nocebo-Sprache und Nutzung von positiven Wörtern, kann man das Kopfkino des Patienten entscheidend in Richtung Genesung beeinflussen – vor allem im Erstkontakt. alles anzeigen
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Grundlegendes zur Therapie
Gefahr der Abhängigkeit von Medikamenten, Spritzen und Therapeuten
Mit Ketten an Pillen, Spritzen und Therapeut
Quintessence
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Grundlegendes zur Therapie
Keine reinen „Quick-Fix-Methoden“ mit Medikamenten/OPs
Faule Werbung: Quick-Fix Pille und Operateur
Durch unsere Neuroplastizität (bis zum letzten Atemzug!) kann auch chronischer Schmerz wieder verlernt werden. Unser Körper kann sich anpassen und lernen, mit Defekten, degenerativen Veränderungen, Narben oder Fremdkörpern zurechtzukommen → Veränderung ist unvermeidbar, aber wir können sie beeinflussen! alles anzeigen
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Nicht-Medikamentöse Therapie
Use it or lose it → Körperliche Aktivität
Gras wächst über Laufschuhe
Ziel ist das regelmäßige „Updaten“ und Verfeinern der Körperkarten im Gehirn: Die Rückkehr zu normalen Bewegungen so früh wie möglich hilft nicht nur dem Gewebe, sondern auch dem Erhalt und der Erneuerung des Homunkulus. Reduzierte Bewegungsgewohnheiten und eine eingeschränkte Bewegungsauswahl kann die kortikale Repräsentation beschränken. alles anzeigen
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Nicht-Medikamentöse Therapie
Goldilocks-Prinzip: keine Unterforderung, keine Überforderung
Goldlöckchen mit genau richtigem Gewicht
Dies ist die Sweet-Zone für körperliche Aktivität: sie überwältigt den Behandelten nicht, aber unterfordert ihn auch nicht. alles anzeigen
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Nicht-Medikamentöse Therapie
Förderung der Schlafhygiene
Mond gemütlich auf Schlafkissen
Basiswissen
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Nicht-Medikamentöse Therapie
Vermeidung von Schlafmitteln
Schiebt Schlafmittel beiseite
Basiswissen
25/33
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Nicht-Medikamentöse Therapie
Vermeidung von Rauchen, Alkohol, schlechte Ernährung (wirken pro-entzündlich)
Schlechte Gewohnheiten im Mülleimer (brennt)
Basiswissen
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Nicht-Medikamentöse Therapie
Psychotherapie bei psychischen Störungen mit Krankheitswert
Gesprächstherapie entwirrt psychische Schmerzverarbeitung
Psychotherapie sollte in die Behandlung einbezogen werden, wenn eine psychische Störung mit Krankheitswert vorliegt – häufig ist dies eine chronische Schmerzstörung mit somatischen und psychischen Faktoren oder eine andere F-Diagnose. Häufige psychische Komorbiditäten sind Depressionen und Angststörungen. Dies sollte den Patienten auf Grundlage des biopsychosozialen Modells als sinnvolle Ergänzung vermittelt werden und nicht als "letzter Ausweg". alles anzeigen
 
Extra Info / Trivia
Ziel der Psychotherapie ist u.a. die Schmerzbewältigung durch Erarbeitung individuell abgestimmter psychologischer Strategien (z.B. Entspannung, Aufmerksamkeitslenkung) zu verbessern sowie insbesondere bei komorbiden Störungsbildern diese leitliniengerecht mitzubehandeln.

In der multimodalen Schmerztherapie gehört die psychotherapeutische Mitbehandlung von vorneherein zum Standard.

Eine Chronische Schmerzstörung mit somatischen und psychischen Faktoren liegt dann vor, wenn seit mindestens 6 Monaten Schmerzen bestehen, die sich durch einen körperlichen Faktor erklären lassen, und psychische Faktoren wie z.B. emotionaler Stress/Schon- und Durchhalteverhalten etc. diese maßgeblich verstärken und aufrechterhalten.
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Medikamentöse Therapie
Neurogene/Neuropathische Schmerzen → Membran-stabilisierende Medikamente
Neuronen-Pate → Membran herum gebaut
Sie reduzieren die Übererregbarkeit des Nervensystems und damit die Hyperaktivität des Schmerznetzwerks. Dies erfolgt, indem sie an den neuronalen Ionenkanälen angreifen. Diese Ionenkanäle sind an der Generierung und Fortleitung der neuronalen Erregung beteiligt. Zu den Membran-stabilisierenden Medikamenten zählen Natriumkanal-Blocker, Antiepileptika, Antidepressiva oder Kortikosteroide. alles anzeigen
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Medikamentöse Therapie
Nach Verletzung/postoperativ: ausreichend Analgetika – vermeiden zentraler Sensibilisierung
Verletzter Finger mit Schmerztabletten
Quintessence
29/33
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Medikamentöse Therapie
Therapie nach WHO-Stufenschema (3 Stufen)
Treppe mit “WHO” (3 Stufen)
Quintessence
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Medikamentöse Therapie
Langfristige, hochdosierte Opioide machen Menschen kränker
Sitzt auf vielen Pillen und Mohnblumen: kranker Mensch
Opioide haben viele Nebenwirkungen. Insgesamt werden die Patienten lethargischer, passiver und weniger schwingungsfähig. Das Problem ist auch, dass häufig zusätzlich Benzodiazepine und Schlafmittel verordnet werden. Folge: eine gestörte Schlafarchitektur und eine massiv erhöhte Mortalität. alles anzeigen
31/33
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Medikamentöse Therapie
Gefahr langfristig, hochdosierter Opioide → Opioidinduzierte Hyperalgesie
Bedroht durch riesigen hyper-aktiven Aal
Wichtige Quelle hierzu: S3-Leitlinie Langzeitanwendung von Opioiden bei chronischen nicht-tumorbedingten Schmerzen (LONTS). alles anzeigen
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Medikamentöse Therapie
Langfristige, hochdosierte Opioide: Okay bei palliativer Situation
Fröhlicher Ball
Basiswissen
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Lernfortschritt & Selbsteinschätzung

1. Was habe ich bereits angesehen?

Wir bieten Basis- (B), Expert- (E) und Quintessence- (Q) Videos sowie das Erkundungsbild mit Quiz (?).
Daraus wird BEQ? zur schnellen Orientierung. Unsere Meditricks speichern so, was Du bereits angesehen hast. Du kannst zudem selbst abhaken, was Du bereits erledigt hast oder gespeicherte Haken wieder entfernen.

2. Wie sicher bin ich?

Unsere Lernampel dient deiner Selbsteinschätzung: Sicher (  ), so-la-la (  ) oder unsicher (  ).
Sie gibt dir eine schnelle Übersicht, welche Themen Du bevorzugt wiederholen solltest.

3. Fakten markieren

Für gezielteres Wiederholen kannst Du auch einzelne Fakten markieren.
Du kannst sie über das Filter-Auge in allen Quiz-Modi gezielt abfragen.

Wie wiederhole ich am besten?

Das überlassen wir deinen Vorlieben. Wir haben viele Optionen. Ideal ist es, sich die Videos anzusehen.
Anschließend ist testbasierte (= aktive) Wiederholung der Goldstandard, etwa mit unseren Quiz-Modi.
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