Liebe Sana,

In mir mischen sich Gefühle der Erleichterung und Skepsis. Die Feinde Somas sind besiegt. Wir haben unsere Zivilisation vom Joch der Virus-Drohnen befreit. Wir haben die Belagerung durch die Eindringlinge erfolgreich überstanden und eine Invasion abgewehrt. Doch gleichsam hinterlassen wir einen geschwächten, teils zerstörten und hochgerüsteten Planeten. Noch nie gab es so viele aktive Streitkräfte auf Soma, noch nie so viel Aktivität in unseren Kommandozentralen. Du selbst hast die Macht der Gene erlebt. Ich selbst habe in den Keimzentren erfahren, welch verführerische Kräfte ihnen innewohnt. 

Wir haben eine Kraft entfesselt, die nur im Zaum gehalten werden kann, wenn sie von den positiven Seelen behütet wird. Ich verstehe immer mehr Thilos bedenken, das Gleichgewicht der Kräfte zu bewahren. Ein hochgerüsteter Staat sieht in allem Gefahren – selbst in solchen Dingen, die keine sind.

Zweifelsohne – ohne unsere Truppen wäre Soma schutzlos. Viele Kriegerinnen und Soldaten Somas sind erschöpft, viele haben ihr Leben gelassen oder sind kurz davor. Ich fürchte schon jetzt um unsere Zukunft – wir müssen alles dafür tun, das Vermächtnis an die zurückliegenden Kämpfe zu bewahren. Wir müssen unsere Erfahrungen über die Schwachstellen der Eindringlinge an die kommenden Generationen weitergeben. Die Eindringlinge werden sich nicht dauerhaft geschlagen geben. So war es schon immer in der Geschichte unseres Somaversums und so wird es wieder sein. Jetzt haben wir die Chance, die fähigsten unserer Klone zu Bewahrern des Wissens werden zu lassen.

Mit Freude denke ich an unsere erste Begegnung zurück – wer hätte gedacht, dass wir uns als Auserwählte erneut gegenüberstehen? Ich hoffe, wir begegnen uns eines Tages erneut, in friedlichen Zeiten.

Mögen die Gene mit Dir sein, möge Dir ein langes Leben beschert sein!

Deine Bea