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Produkt-Hintergrund #5

Biochemie

Willkommen in der Stoffwechselstadt!

Oder: Wie assoziiert man 3-beta-Hydroxyribulose-bisphosphat-carboxylase-oxygenase-D-alpha-7-Phosphatase?

 

Willkommen zur Führung durch die Stoffwechselstadt! Heute möchten wir Dir erzählen, wie wir in der Glykolyse-Konditorei die köstlichen Pyro-Wal-Pralinen verköstigt haben, im Penthouse auf einer zuckersüßen Geburtstagsparty gewesen sind und im Kraftwerkviertel der Stoffwechselstadt Skandale über toxische Anoraks aufgedeckt haben. Wir möchten Dir ein bisschen berichten, wie die Stoffwechselstadt zustande kam!

 

 

Das Unmerkbare merkbar machen

Für uns war die Biochemie schon während des Studiums immer schon ein anspruchsvolles Fach – vor allem mit ihren Stoffwechselwegen! Die ganzen teils abgefahrenen Molekül- und Enzymnamen und die Reaktionsabläufe wirkten teils viel zu schwer und aufwändig, um sie nachhaltig zu lernen. Einige von uns waren damals froh, gerade noch so die Schlüsselenzyme der Glykolyse zu kennen oder die Energiebilanz des Citratzyklus. Die meisten oder gar alle Stoffwechselwege detailliert auswendig aufzusagen, schien thermodynamisch nicht möglich zu sein. Sie zu verstehen war damit auch nicht ohne. 

 

Dieses scheinbare Naturgesetz haben Merkhilfen jedoch umgestoßen. Mit Merkhilfen war es nicht nur möglich, sondern plötzlich gar nicht mal so schwierig, die 10 Metabolite, die Enzyme und die Phasen der Glykolyse klar vor Augen zu haben. Die Schlüsselenzyme den richtigen Reaktionen zuzuordnen, war mit Meditricks doch gut möglich. Damit schien es irreversibel: Meditricks muss an die Biochemie ran! Und zwar primär an die Stoffwechselwege. 

 

Die Chance

Der größte Vorteil der Biochemie-Meditricks ist unserer Meinung nach aber nicht einmal unbedingt, dass man sich alle Reaktionen merken kann. Noch eleganter scheint es uns, dass wir durch Handlungen in den Merkbildern auch Prozesse nachstellen können. So konnten wir beispielsweise die Prozesse der Reduktion und der Oxidation visualisieren, indem die H-Atome bzw. Elektronen als Haar-Helferlein übergeben oder gemopst wurden. Mit diesen Meditricks (wie auch mit den meisten anderen) können wir also nicht nur Auswendiglernen fördern, sondern auch Verständnis – durch Sichtbarmachen von molekularen Prozessen in Kombination mit Eselsbrücken. 

 

Wer möchte? 

Anfangs war es aber gar nicht so einfach, unsere Rechercheurinnen und Ideengeber für die Biochemie zu begeistern. Für viele von uns sind die Biochemie-Kurse jetzt schon eine ganze Weile her! Begriffe wie Beta-Hydroxy-Acyl-CoA bewirkten anfangs keine ideenreiche Assoziationsketten im Gehirn, sondern eher Nervositäts-bedingte Hypoglykämien. (Ein Spruch aus der Zeit: Chuck Norris kann 3-beta-Hydroxyribulose-bisphosphat-carboxylase-

oxygenase-D-alpha-7-Phosphatase assoziieren.) Doch das Glück schien Meditricks hold zu sein. Denn ein gewisser Jan bewarb sich gerade zu dieser Zeit bei uns als Rechercheur und Ideengeber – ein gewisser Jan, der die Biochemie während der Vorklinik und im M1 gerockt hat … mit Eselsbrücken! 

Meditricks und die Bande haben sich wie Schneeköniginnen gefreut und die Reise in den Auf- und Abbau von Stoffen konnte beginnen. Und Jan durfte die Königsdisziplin von Meditricks – die Ideengebung – an einem der härtesten Fächer fürs Ideengeben lernen! 

 

(Ein weiteres Highlight der Bewerbung von Jan war, dass er nebst Gründern Paul und Michael der erste männliche Ideengeber war und jetzt noch ist.)

 

Die Stadt des Stoffwechsels

Schon im Biologie-Unterricht war immer vom Mitochondrium als “Kraftwerk der Zelle” die Rede. Wenn man diese Metapher weiterspinnt, ist der Gedanke intuitiv, die gesamte Zelle als Stadt zu sehen. So war uns bald klar, dass wir auch eine Stadt bauen wollten: eine Stoffwechsel-Stadt, in der die einzelnen Stoffwechsel-Kategorien in einzelnen Stadtvierteln stattfinden würden. 

 

Das Bild des Kraftwerks der Zelle haben wir gar nicht erst geändert: Die mitochondrialen Stoffwechselwegen finden in Meditricks im Kraftwerkviertel statt, also dem Industrieviertel; der Kohlenhydrat-Stoffwechsel im Zytoplasma findet im Reichenviertel statt, wo jeder viel(e) Kohle(nhydrate) hat; die Fett-Stoffwechselwege finden dort statt, wo man fette Straßen und fettiges Essen liebt; und der Nukleotidstoffwechsel findet rum ums Rathaus, um den Zellkern statt. 

 

Die Stoffwechselstadt

 

Ein Handelsimperium

Später wurde aus der Stadt ein Städtebund, nämlich dann, als wir das Thema des Fett-Transportes im Körper behandelten. Uns wurde klar, dass der Transport von Nährstoffen wie Fetten zwischen den einzelnen Zellen unserer Körper einem Stoffwechsel-Städtebund gleicht, der kostbare Güter untereinander austauscht. Hungernde Zellen wurden so zu Städten mit Nahrungsnot, mit Cholesterin überfüllte Städte wurden zu reichen Städten. 

 

Schwierigkeiten

Biochemie war ungewohnt schwer! Auf die erste große Schwierigkeit haben wir weiter oben angedeutet: Assoziationen für die schwierigen Namen zu finden, war zum Teil ein sehr, sehr, sehr ATP-aufwändiger Prozess. Arginino-Succinat … ähhhh … Silberner Such-Spinat?!

 

Fast noch schwieriger war es dann aber, aus dies ziemlich abgefahrenen Assoziationen auch noch den Prozess des Wandels darzustellen. Nehmen wir Argininosuccinat aus dem Harnstoffzyklus bzw. den silbernen Such-Spinat. Wie stellt man jetzt am besten die Reaktion dar, dass Arginino-Succinat von einer Lyase in Arginin und Fumarat gespalten wird. Ok, erst mal Fumarat assoziieren – rauchendes Rad! Und Arginin? Silber! Aus silbernem Such-Spinat muss jetzt nur noch ein rauchendes Rad und Silber werden?! 

 

Der Silber-Spinat – für Argininosuccinat

 

Vielleicht wenn er auf einem Trittbrett angefahren kommt und die lügende Lyase das Trittbrett mit so einer Wucht spaltet, dass der silberne Such-Spinat zu Silber schmilzt und ein rauchendes Rad seines Tritbrettes wegrollt! 

 

Nach Sammeln der ersten Ideen für die Stoffwechsel-Stadt wurde uns eine weitere große Hürde bewusst: Wir mussten die einzelnen Bilder mehr aufeinander abstimmen als je zuvor. Generell versuchen wir immer, unsere Assoziationen für Fakten immer wieder zu benutzen und wechseln die Assoziation nur zur Not (wenn der Meditrick zu seltsam würde). Doch in der Biochemie mussten nicht nur die Assoziationen gleich sein (passiert ja alles in der selben Stadt) auch die Handlungen der Charaktere mussten teils gleich sein (s. Reduktion und Oxidation). Auch die Geschichten mussten wir viel mehr verflechten, da es immer wieder um die gleichen Charaktere ging. 

 

Stoffwechselstadt erklärt

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Die Illustrationen

Nicht nur die Ideengebung war schwer, auch für unseren Illustrator Diego war die Arbeit unglaublich anspruchsvoll. In den meisten klinischen Bildern haben unsere Zeichner und Illustratoren keine spezielle Reihenfolge und Größe der Figuren zu beachten. In der Biochemie jedoch war es anders: die Position und die Größe der Charaktere spielten eine große Rolle. Schließlich musste die Reihenfolge der Reaktionen klar sein und die Enzyme mussten eindeutig an Position, Handlung oder Größe zu erkennen sein. Außerdem musste Diego abgefahrene Prozesse wie den oben beschriebenen illustrieren! 

Das hat ihn nicht davon abgehalten, mit unglaublicher Liebe zum Detail die wunderbaren Charaktere der Biochemie zu schaffen. Diego: Du hast die Stoffwechselstadt unvergesslich gemacht! 

 

Ein riesen Dank an dieser Stelle auch an Marta, aktuell leider in der Klinik untergegangen: Du hast uns mit dem ersten schönen Bild (Beta-Oxidation) zur Biochemie beschenkt!

 

Citrazyklus 1 auf Meditricks.de

Liebevolle Illustrationen – jemand beobachtet die Zitrat Zyklon Fabrik

 

Letzter Schritt

Nach über anderthalb Jahren stehen nun die 26 Stoffwechsel-Meditricks der Biochemie, die Stoffwechsel-Stadt ist gebaut. Abgeschlossen hat Meister Diego das Projekt mit einem wunderschönen Stadtplan, den Du auf unserer Biochemie-Seite erkunden kannst. Du kannst Dir dort eine Übersicht verschaffen sowie die Kompartimente der unterschiedlichen Stoffwechselwege merken. Als kleines zusätzliches Schmankerl haben wir auch noch ermöglicht, dass man die Stadt in fünf verschiedenen Versionen ansehen kann. Damit kann man sich eine Übersicht darüber verschaffen, bei welcher Stoffwechsellage und welchen Hormonsignalen welcher Stoffwechselweg aktiv ist. 

 

Dank

Großer Dank an alle, vor allem an Michael, Jan, Paul, Solveig und Julia für die ganzen Recherchen und Ideengebungen. Riesiges Dankeschön nochmals an Diego. Unser Audio- und Videoschnitt-Team verdient auch tosenden Applaus: Alex und Odysseas (Sound), Andrés, Jonas, Flo (Video) – ihr habt euch sowas von ins Zeug gelegt. Die Hertzchirurgen haben unzählige Versprecher in sehr langen Audios geschnitten, wunderschöne Soundkulissen gebastelt, die Videochirurgen haben abgefahrene Videos animiert, aufwendigst Strukturformeln in die Videos gebaut und vieles mehr! 

 

Wir hoffen sehr, dass die Stoffwechsel-Stadt Dir helfen kann, die Biochemie zu meistern und wünschen wie immer: Frohes Lernen!

 

 


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