Infektiobuch

Klinische Infektiologie und Mikrobiologie


Produkt-Hintergrund #3

Infektiobuch (IFB)

So viele Erreger, so viele Eigennamen – die aufwendige Entwicklung für unser erstes großes Buchprojekt.

 

Die Idee

Oxyuriasis, Chagas, Kala-Azar – es gibt so unglaublich viele infektiologische Erkrankungen und sie begegnen einem in fast jedem Fach. Wir erinnern uns selbst noch daran, wie wir als Studierende manch einen Erreger beim Lernen auf die Mibi-Klausur einfach übersprungen haben – einfach weil es zu viel Stoff, zu viele neue Namen, zu viele ähnliche Pathomechanismen waren. Wer macht was? Wer vermehrt sich wie und vor allem wer wird womit behandelt?

Die Infektiologie ist ein wichtiges und gut abgestecktes Gebiet – und dummerweise rieeeeeeesig.

Und dennoch haben wir sie nach den Antiobiotika als zweites Buchprojekt gewählt. Völlig naiv ob des Berges an Arbeit, der da auf uns zu kam. Besser: ungeachtet der Lawine, die uns dann vergraben hat. Daher hat es dann auch noch eine Weile gedauert, bis wir soweit waren, auch Band2 zu veröffentlichen.

Neues Buchkonzept

Erstmalig haben wir extra Fließtexte für jeden Meditrick geschrieben und eine weitere Premiere: Wir haben die Bilddaten zerlegt und die einzelnen Figuren im Text platziert (Textumfluss).

Das klingt jetzt relativ banal, ist aber für ein kleines Unternehmen (wie wir es waren und noch sind) ein enormer Aufwand. Jedes Merkbild besteht schnell aus 20-40 Figuren, die umflossen werden wollen.

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Herausforderungen

Befundbilder: Wir wollten unbedingt auch zeigen, wie die Erkrankungen aussehen, von denen unsere Eselsbrücken handeln. Befundbilder? Neuland! So galt es erstmal zu klären, was rechtlich überhaupt möglich ist. Hier geht daher ein riesen Dank an die Creative-Commons-Bewegung. Urheberfreie Bilder bzw. die Creative Commons Lizenzen erleichtern hier die Arbeit enormen und ermöglichen einen tollen Wissenszuwachs, ohne gleich Inhaber unzähliger Rechte zu sein oder das Monopol auf einen Haufen von Material zu haben.

Sich-Organisieren: Den Überblick zu behalten ist bei der Größe des Projektes – ca. 45 Merkbilder pro Band – gar nicht so einfach. Pro Meditrick gibt es unzählige Arbeitsschritte, das Layout des Buches ist seitenweise zu erstellen, die Meditricks sollten auch untereinander verknüpft sein …

Druckkosten im Blick behalten: Bei all dem Aufwand, den das Projekt mit sich bringt, bei all dem Aufwand warten am Ende auch knackige Druckkosten. Man geht selbst in Vorleistung. [Wenn ihr jemanden empfehlen könnt, der den Druck der nächsten Bücher, der nächsten Auflagen sponsorn kann, bitte gerne vermitteln.] Sprich: Welches Papier? Welche erste Auflage? Wie viele Seiten? Zum Glück: 2017 übernahm das Exist-Gründerstipendium weitgehend unser Gehalt. Den Druck finanzierten wir dann über die laufenden Einnahmen aus dem Online-Geschäft.

Sonnenseiten

Print per se ist ein tolle Sache: Die eigenen Werke in der Hand halten, nicht nur auf dem Bildschirm betrachten. Das strahlt nochmal eine andere Ruhe aus. Dafür haben wir mittlerweile viel positive Rückmeldung bekommen, was uns umso mehr erfreut.

Für das Infektiobuch haben wir jedem Meditrick sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt und  auch jeder Seite. Diese galt auch Elementen, die sonst weniger Beachtung erhalten, beispielsweise den Hintergründen. Wir haben diese Elemente und die Figuren genutzt, um auch die Seiten selbst grafisch ansprechend zu gestalten. Hauptfokus war jedoch, die Figuren in Szene zu setzen, welche die Fakten transportieren. Fakten (im Fließtext) und Figuren sollten möglichst nah beieinanderliegen. Im Zuge der Recherche war dann auch klar, dass dieses Vorgehen auch lerntheoretisch gut fundiert ist, sprich mit besserer Lernleistung einhergeht.

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Comics mit syphilitischen Vulven

Wie gehabt: Print ist eine feine Sache. Endlich mal ohne Computer auf der Zugfahrt Infektiologie mit Merkbildern lernen. Nur was, wenn dann Befundbilder kommen, die man seinem Sitznachbarn nur allzu ungern präsentiert? Unser Stil ist ja gerade in der Infektiologie oft auch etwas kindlich angehaucht. Das Buch hat schon einen gewissen Comic-Charakter. Daher stellte sich uns  die Frage, ob sich intime Befundbilder damit vereinen lassen. Schlussendlich zählt für uns hier aber, dass unsere Werke, so farbenfroh sie sein mögen, am Ende der Ausbildung dienen. Dazu gehört auch die Vermittlung entsprechender Befunde. Nur aus Worten ist es schwieriger, Befund in der Praxis wiederzuerkennen.

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Mikrobiologie vs. Infektiologie vs. Fächer

100 Merkbilder in einem Buch – das war unsere naive Hoffnung, die sich schnell zerstreut hat. Die nächste Frage: Fokus auf Mikrobiologie? Auf Infektiologie? Unsere Meditricks decken oft beides ab. Wir erläutern grundlegende Eigenschaften von Erregern und gehen dann aber auf Erkrankungen, Symptome, Diagnostik und Therapie ein. Ja und dann: Wie das Buch gliedern? In welche Abschnitte? Dann kam die Idee auf, das Buch nach klinischen Fächern aufzuteilen – die sich auch erfolgreich durchgesetzt hat. Somit hatten wir auch die Lösung für eine sinnvolle Aufteilung des Projektes auf die zwei Bände.

Mehrgenerationen-Buch

Klingt jetzt nach Jung und Alt bauen … wir meinen aber die Generationen unserer Meditricks. Die beiden Bände sind parallel zu unserer regulären Haupttätigkeit entstanden: Online Meditricks veröffentlichen. Über die Zeit haben wir unsere didaktischen Konzepte weiterentwickelt. Das veränderte auch die Faktenauswahl für die Bilder. So hat der erste Teil der Hepatitis-B-Trilogie noch satte 45 Fakten und ist gespickt mit Zahlenhinweisen (wie viel Prozent bekommen dies und das). Doch wir haben gemerkt: Das ist zu viel. Die maximale Faktenzahl haben wir dann im Verlauf begrenzt und Dinge wie die Inkubationszeiten kritischer gesehen – es sagt einem ja auch kein Patient, wann genau er vom Virus befallen wurde …

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Pleiten, Pech und Pannen

Oh je, die Probedrucke. Spannend war immer, wie dann alles im finalen Buch aussieht. Dazu gibt man Probedrucke in Auftrag. Dummerweise waren hier nicht selten die Ränder völlig anders als beabsichtigt abgeschnitten, Farben anders als Gedacht, ganze Bilder einfach schwarz oder unter dem schwarzen Text kam noch ein roter zum Vorschein. Das macht nervös, wenn man daran denkt, eine hohe Auflage von Büchern für einen großen Teil der Meditrick’schen Schatztruhe in Auftrag zu geben.

Zwischendrin sind unseren Illustratoren dann auch mal die Festplatten abgeraucht – erwischt hat es zum Beispiel das Bild zu Scharlach. In Band1 ist auch zu sehen, wie das Original aussah. Die Arbeitsdatei jedoch fehlte uns. Und so entstand eine zweite Version.

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Zeit ins Land

Die ersten Layoutspielchen für das Infektiobuch („Wir schaffen 100 Bilder im ersten Buch“) entstanden im Frühjahr 2017. Der Release von Band1 erfolgte dann im Juni 2018. Hierfür haben wir teils Tage eingelegt, an denen wir uns nur um das Buch gekümmert haben. Band2 lag dann vielfach komplett in der Hand von Jenny. Diese hat sich dann um das weitere Layout gekümmert – die Grundfeste standen dann ja zum Glück bereits. Der Release von Band2 folgte dann im Januar 2019.

Wieso zwei Teile?

Das dürfte ja mittlerweile klar sein: Die Studierenden hätten einfach viel länger auf Band2 warten müssen und so kann man sich auch unabhängig von Mikrobiologie oder Infektiologie entscheiden, ob man sich erst mal nur Band1 zum Lernen auf Pädiatrie holt.

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Austoben

Das Infektiobuch war für uns auch ein Mittel, um mit der Lerngemeinschaft zu kommunizieren: Wir haben Hintergründe einfließen lassen (Wie entstehen die Bilder? Wer ist das Team hinter Meditricks?) und haben Anekdoten zu den Erkrankungen recherchiert (Warum heißt es Dandy-Fieber?)

Lerntheoretische Konzepte

Neu war natürlich der Einsatz von Befundbildern, um die Meditricks und Erkrankungen gegenüberzustellen. Das hat dann auch Einzug in die Videos gefunden.

Da wir die Infektiologie im Buch so umfangreich angehen, bot sich auch die Chance, über die einzelnen Merkbilder hinaus Wissen zu verknüpfen. Das hilft enorm beim Lernen. Sprich: Was sind die pädiatrischen Impfungen? Welches sind die onkogenen Viren? Welche Erreger sind Sporenbildner? Dem tragen unsere Lernstränge Rechnung.


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